(djd) Interview
mit Dr. med. Rainer Matejka, Facharzt für Allgemeinmedizin /
Naturheilverfahren, Experte für biologische Medizin (Univ. Mailand)
und medizinischer Leiter der Matejka Tagesklinik in Kassel
- Unterschätzen Ihrer Erfahrung nach viele Patienten mit Bluthochdruck (Hypertonie) ihr persönliches Risiko für Folgeschäden?
Dr.
med. Rainer Matejka: Sicherlich.
Ein großes Risiko besteht in der Tatsache, dass man Bluthochdruck
oft nicht spürt und Abweichungen meist zufällig entdeckt werden.
- Welche Erfolge sind durch Sport und Bewegung in der Behandlung des Bluthochdrucks möglich?
Dr. med. Rainer Matejka: Bewegung
bzw. Sport sind zentrale Bausteine einer gesundheitsbewussten
Lebensweise. Sie helfen sicherlich in vielen Fällen, das Auftreten
eines Bluthochdrucks zu vermeiden. Besteht bereits ein solcher,
können sie dazu beitragen, Nebenwirkungen aufzuhalten bzw. den
Bedarf an blutdrucksenkenden Medikamenten zu verringern.
- Wie entscheidend ist eine Fehlernährung, etwa der häufige Griff zu salzreichen Fertiggerichten, wenn es um die Entstehung einer Hypertonie geht?
Dr.
med. Rainer Matejka: Salzreiche
Kost ist heute neben einem Übermaß an „rotem Fleisch“ eines der
Hauptprobleme beim Zustandekommen des Bluthochdrucks. Das Gegenteil,
nämlich eine frischkostbetonte, mehr vegetarische Kost, wirkt
dagegen dem Bluthochdruck entgegen.
- Nehmen Stress und psychische Belastungen Ihrer Erfahrung nach als Ursache für Bluthochdruck zu?
Dr.
med. Rainer Matejka: Ohne Frage
ist heute Stress ein Hauptfaktor beim Zustandekommen des
Bluthochdrucks. Und zwar nicht nur Stress am Arbeitsplatz, sondern
auch in der Familie und in der Freizeit.
Ich
sehe immer mehr Menschen, die nicht übergewichtig sind, nicht
rauchen, sich gesund ernähren und Sport treiben und die trotzdem
zunehmend unter Bluthochdruck leiden. Die meisten davon stehen unter
ständiger Anspannung.
- Kann chronischer Bluthochdruck ohne entsprechende Therapie zu einem Herzinfarkt führen?
Dr. med. Rainer Matejka: Nach
dem Nikotinkonsum stellt der unbehandelte Bluthochdruck den
wichtigsten Risikofaktor für einen Herzinfarkt dar. Für die
Entstehung des Schlaganfalls ist der Bluthochdruck sogar der
wichtigste Risikofaktor.
- Können Naturheilverfahren dazu beitragen, einen erhöhten Blutdruck dauerhaft zu senken?
Dr. med. Rainer Matejka: Gesunde
Ernährung, Bewegung und „Stressmanagement“ sind Basistherapien
der Blutdruckbehandlung. Sie wirken vorbeugend, können aber auch bei
bereits eingetretenem Bluthochdruck oft helfen. Es gelingt aber nicht
immer, einen bereits länger bestehenden Bluthochdruck ohne
Medikamente in den Griff zu bekommen.
- Hypertonie wird oft als typisches Seniorenleiden angesehen. Trifft das tatsächlich zu oder sind auch zunehmend Best Ager betroffen?
Dr. med. Rainer Matejka: Ja,
immer mehr Menschen gerade im mittleren Lebensalter sind von
Bluthochdruck betroffen.
- Kann ein Magnesium-Präparat die Therapie einer Hypertonie unterstützen?
Dr. med. Rainer Matejka: Durchaus,
denn Magnesium, etwa in Form der Substanz Magnesiumorotat, wirkt
gefäßentspannend und Stress abbauend. Wenn auch Magnesium als
alleiniges Therapeutikum nicht immer ausreicht: Als Ergänzung ist es
allemal sinnvoll.
- Die Therapie des Hochdrucks erfolgt mit blutdrucksenkenden Medikamenten. Kommt dadurch die Behandlung der Ursachen vielleicht manchmal zu kurz?
Dr. med. Rainer Matejka: Mich
erstaunt, dass die moderne Medizin die Ursachenfrage oft gar nicht
mehr stellt. Wurde ein erhöhter Blutdruck festgestellt, werden
entsprechende Blutdrucksenker verordnet, manchmal mit dem wenig
aufmunternden Hinweis: „Die müssen Sie jetzt bis an Ihr Lebensende
nehmen“. Zugegebenermaßen geht es oft nicht ohne Medikamente.
Trotzdem sollten erst einmal die Grundbehandlungen eingeleitet
werden, die vor allem auf einem gesünderen Lebensstil beruhen.
- Wie kann man am besten vorsorgen, damit sich eine Hypertonie erst gar nicht entwickelt?
Dr.
med. Rainer Matejka:
Genussmittel
sollte man weitgehend meiden und sich gesund ernähren. Vorteilhaft
ist eine mediterrane Kost mit pflanzlich betonter Frischware,
hochwertigen Fetten, wenig rotem Fleisch und wenig Salz. Außerdem
wichtig sind regelmäßige Bewegung sowie Entspannung und vor allem
Zeit für sich selbst.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen